28.10.2020

Sachstand der Gespräche ver.di/VL mit AGVL

Lufthansa kehrt zum Verhandlungstisch zurück – Gespräche werden in der nächsten Woche fortgesetzt.

Liebe Mitglieder, liebe Kolleginnen und Kollegen,

nervenaufreibende Zeiten liegen hinter uns allen und die Zukunft bleibt herausfordernd.

Mitte August hatte Lufthansa einseitig die Verhandlungen über eine Krisenvereinbarung abgebrochen. Die Konzerntarifkommission hat in fast zwanzig Verhandlungsrunden um eine tragfähige Vereinbarung gerungen. Über 620 Millionen Euro Personalkosteneinsparung aus Beiträgen der Beschäftigten hatten wir Lufthansa angeboten, im Gegenzug für einen wirksamen Kündigungsschutz in Verbindung mit einem frühzeitigen Konzept zum sozialverträglichen Arbeitsplatzabbau. Bei Verhandlungsabbruch legte das Unternehmen keine finalen Forderungen mehr vor, sondern bezeichnete das Angebot als viel zu niedrig und kündigte an, dass wirksamer Beschäftigungsschutz grundsätzlich und zu keinem Preis mehr über einen längeren Zeitraum vereinbar sei.

Inzwischen haben sich die Situation der Gesamtbranche Luftverkehr und die Perspektiven des Konzerns weiter dramatisch verschlechtert. Eine langfristige Redimensionierung über die Krise hinaus und damit weitergehender Arbeitsplatzabbau wurden bekannt gegeben, betriebsbedingte Kündigungen unter anderem an den dezentralen Stationen bereits ausgesprochen und eine Reihe von betrieblichen Regelungen zum Schutz der Beschäftigten aufgekündigt.

Der Ernst der Situation war und ist allen Beteiligten bewusst. Gerade deswegen ist die klare Haltung der Konzerntarifkommission: Wir sind weiterhin und jederzeit zu Verhandlungen bereit. Es müssen Lösungen gefunden werden, die den Kostendruck des Unternehmens senken, dabei aber vor allem freiwillige sozialverträgliche Maßnahmen schnellstmöglich ermöglichen, Sicherheit für die Beschäftigten garantieren und Belastungsgrenzen respektieren. In den zahlreichen virtuellen Mitgliederversammlungen, die seitdem stattgefunden haben, habt ihr einstimmig der Konzerntarifkommission den Rücken gestärkt. Und in der Öffentlichkeit habt ihr soziale Verantwortung in der Krise von Lufthansa eingefordert. Dabei stand gleichzeitig für viele seit August stets die große Frage im Raum: Wie geht es nun weiter?

Wir sind immer noch davon überzeugt, dass Lufthansa nicht ohne Lösungsabsicht im Frühjahr auf uns zugegangen ist und dass der aktuelle Stillstand auch für das Unternehmen problematisch ist. Wir haben die Hoffnung nie aufgegeben, dass Lufthansa zu einer konstruktiven Lösungsstrategie zurückkehrt. Daher haben wir in einer Reihe von Hintergrundgesprächen versucht auszuloten, inwieweit Verhandlungen über eine Vereinbarung mit einer kürzeren Laufzeit gangbar wären. Auch durch die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes, die maßgeblich durch die Forderungen von Millionen ver.di Mitgliedern gegenüber der Politik eingefordert wurde, sind neue Spielräume entstanden.

Lufthansa hat jetzt einen Entwurf über ein neues Konzept vorgelegt und plädiert erstmals seit August für eine Fortführung der Tarifgespräche. In einer ersten Betrachtung der Forderungen sieht die Tarifkommission an einigen Stellen dringenden Verhandlungsbedarf und steht bereit für weitere Gespräche. ver.di hat den Verhandlungstisch nie verlassen und wir hoffen, dass ein ernsthafter Lösungswille besteht, der uns diesmal zu einem Ergebnis führt.

Die Konzerntarifkommission steht in der Verantwortung, dass bestmöglichste Ergebnis am Verhandlungstisch zu erzielen. Was “bestmöglichst“ unter diesen Umständen bedeutet, werden wir versuchen nächste Woche konstruktiv und kooperativ mit Lufthansa herauszufinden.

Wir werden euch laufend informieren und am Ende stellen wir euch jedes Verhandlungsergebnis vor: Denn alle Mitglieder entscheiden. Gerade in diesen herausfordernden Zeiten kommt es auf jedes Mitglied mit seiner Stimme an und auf uns gemeinsam als Gewerkschaft.

Bleibt gesund!

Eure Konzerntarifkommission

Sachstand 30.10.2020 Autor: Mira Neumaier

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