29.05.2020

Verhandlungen über Krisenmaßnahmen

Verhandlungen über Krisenmaßnahmen für die Beschäftigten des Lufthansa Konzerns

Liebe Mitglieder, liebe Kolleginnen und Kollegen, wir wollen euch über den aktuellen Verhandlungsstand informieren.

Was ist im Vorfeld passiert?

Der Arbeitgeber hat die Konzerntarifkommission DLH AG zu Verhandlungen über Krisenmaßnahmen aufgefordert. Am 08. Mai fand der Auftakt mit der gesamten Konzerntarifkommission statt, in dessen Verlauf ein düsteres Zukunftsszenario seitens der Geschäftsleitung gezeichnet wurde. Im Anschluss daran fanden in dieser Woche die letzten beiden Verhandlungstermine statt.

Worum geht es?

In diesem Termin erläuterten die Vertreter der einzelnen Geschäftsfelder die derzeitige Situation verbunden mit den aus ihrer Sicht dringend notwendigen Maßnahmen zum Erhalt der Liquidität des Unternehmens.

Insgesamt fordert die Lufthansa eine Senkung von bis zu 25% der Personalkosten am Boden. Dabei steht auch der Verlust entsprechend vieler Arbeitsplätze im Raum. Um möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten, sollen mit verschiedenen Maßnahmen die Personalkosten massiv gesenkt werden.

Lufthansa hat folgende Maßnahmen von den Beschäftigten gefordert:

Absenkung der während der Kurzarbeit bei Lufthansa verbleibenden Kosten, u.a. durch

Verringerung des Aufstockungsbetrags und Kürzung von Urlaub

Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld inkl. Zuschlägen

Verzicht auf Vergütungserhöhungen

Verzicht auf Stufensteigerungen

Änderung der betrieblichen Altersversorgung vom Modell "Sicherheit" auf das Modell "Chance"

Als Ersatz für die Kurzarbeit, wenn die Kurzarbeit nicht mehr vom Staat angeboten wird:

Absenkung der wöchentlichen Arbeitszeit in Form eines Arbeitszeitkorridors auf bis zu 30h pro Woche.

Weitere Ausführungen des Unternehmens könnt ihr auch aus der Info auf ebase vom 25.05.2020 entnehmen.

Was wollen wir?

Selbstverständlich haben wir die Situation verstanden, in die der LH-Konzern unverschuldet geraten ist und selbstverständlich sind wir bereit, mit dem Arbeitgeber Maßnahmen zu verhandeln und verantwortlich in der Krise zu handeln. Alle Vereinbarungen müssen jedoch zwingend Zusagen zum Arbeitsplatzerhalt und zur Einkommenssicherung beinhalten. Diese Zusagen konnte oder wollte uns die Geschäftsleitung bis heute jedoch nicht geben!

Das macht es für uns umso schwieriger überhaupt über das vom Arbeitgeber vorgelegte

Forderungspaket zu reden und zu verhandeln.

Auch auf die Frage, wie viele Kolleginnen und Kollegen wir mit eventuell zu vereinbarenden

Maßnahmen an Bord behalten können, hat Lufthansa noch keine fundierte Antwort gegeben.

Für uns ist es wichtig, dass eventuelle Maßnahmen nur befristet und nur in einem Maß vereinbart werden können, dass für die Betroffenen erträglich und stemmbar sind. Für viele ist heute schon eine Absenkung nicht ohne Existenzgefährdung möglich.

Die Maßnahmen müssen dazu geeignet sein, Arbeitsplätze tatsächlich verbindlich zu sichern. Natürlich haben wir der Arbeitgeberseite sehr nachdrücklich und sehr deutlich klargemacht, dass ein eventueller, trotz aller Maßnahmen nicht zu verhindernder, Personalabbau unbedingt sozialverträglich geschehen muss. Zu einer Zusage hierfür war der Arbeitgeber Lufthansa noch nicht bereit. Damit wird ein massives Bedrohungsszenario aufgebaut, Kolleginnen und Kollegen in ihrer Existenz bedroht und sehr hoher Druck auf unsere Konzerntarifkommission ausgeübt. Die Bedingungen an die staatliche Hilfe, die von der EU-Kommission gestellt werden, erschweren unsere Verhandlungen zusätzlich. Die unverständlichen Vorgaben der Europäischen Union, die Lufthansa zur Abgabe von Slots an Lowcostcarrier auffordert, die schlimmstes Sozial Dumping betreiben, machen es uns umso schwieriger Lösungsansätze zu finden.


Corona Krisenverhandlungen Autor: Mira Neumaier

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